TIGER(ENTE), BÄR UND MEHR

Wer kennt sie nicht: die Tigerente? Dabei ist sie fast nutzlos. „Sie aber kann nichts, ist aus Holz, kann nicht singen und springen und ist auch nicht reich,“ sagt Günter Kastenfrosch, der die Tigerente heiß und innig liebt. Dabei ist die wohl merkwürdigste Figur der Illustrationskunst schon über Dreißig – tauchte sie doch erstmals im Kinderbuchklassiker „Oh, wie schön ist Panama“ 1978 an der Seite des kleinen Tigers auf. Und nicht von ungefähr schildert Günter seine Liebe zur kleinen Tigerente: „Der Blitz schlägt ein und alles flimmert und glimmert in der Seele wie Lametta ...“ - man muss sie einfach lieben.

Mit seinen Figuren und Geschichten hat Janosch Generationen von

Kindern in aller Welt begeistert. Wegen ihres unnachahmlichen Stils ziehen seine phantasievollen Zeichnungen aber auch Erwachsene in ihren Bann. Die von ihm erschaffenen Bildwelten und -wesen sind zu unverwechselbaren Markenzeichen seiner

Kunst geworden und haben etwas ausgesprochen Sympathisches.

Unter dem Titel „Janosch - Tiger(ente), Bär und mehr“ werden im historischen Ambiente auf Schloß Voigtsberg so vom 20. Juli bis 03. November 2013 zahlreiche originale Zeichnungen und Druckgrafiken gezeigt. Die detailreichen Bilder geben Einblicke in das künstlerische Schaffen des populären Illustrators und laden ein, seine berühmten Figuren und Geschichten ganz unmittelbar hautnah zu erleben. Ob der kleine Tiger und der kleine Bär, ob Kasper Mütze oder Emil Grünbär – die Figuren aus den weit über 150 Kinderbüchern sind hier im Schloss versammelt.

Dabei wurde Janosch 1931 als Horst Eckert in Oberschlesien geboren und wuchs bei seinen Großeltern in einer Bergarbeitersiedlung auf. Bereits als Kind von dreizehn Jahren ging Janosch in die Lehre zum Schmied und arbeitete in einer Schlosserei. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges flüchteten Janoschs Eltern mit ihm nach Westdeutschland, wo er in der Nähe von Oldenburg in Textilfabriken arbeitete und eine Textilfachschule in Krefeld besuchte und dort an einem Lehrgang für Musterzeichnen bei dem Klee-Schüler Gerhard Kadow teilnahm. 1953 zog er nach München und studierte an der Akademie der Bildenden Künste bei Ernst Geitlinger, musste aber sein Kunststudium wegen „mangelnder Begabung“ nach einigen Probesemestern abbrechen. Danach arbeitete er als freischaffender Künstler. 1956 begann seine schriftstellerische Tätigkeit im Feuilleton. Ein Freund riet ihm, aus seinen Zeichnungen ein Kinderbuch zu machen und sein Verleger, Georg Lentz, sich „Janosch“ zu nennen. 1960 erschien sein erstes Kinderbuch „Die Geschichte von Valek dem Pferd“ bei dem mit ihm befreundeten Verleger, 1970 sein erster Roman „Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm“. Neben seinen Kinderbüchern hat Janosch zahlreiche Romane und Theaterstücke für Erwachsene verfasst, in denen er sich mit ernsthaften Themen wie Religion, gottesfürchtiger Erziehung und der Frage nach dem Sinn des Lebens und wahrer Lebenskunst beschäftigt.