Engelausstellung - Himmlische Botschafter

Engel gehören zum Christfest wie der Weihnachtsbaum, der Adventskranz oder die Wichtel. Was liegt also näher, den geflügelten Wesen eine eigene Ausstellung zu widmen?

So sind diese dann ab 30. November unter dem Titel „Engel – himmlische Botschafter“ im altehrwürdigen Schloß Voigtsberg in vielerlei Gestalt zu erleben – analaog zu deren zahlreichen Funktionen und Wirkungsbereichen, denn jene sind so zahlreich wie sie selbst. Engel haben ihre eigenen, spezifische Aufgaben, sind Beschützer, Krieger, gefallene Engel, Verkünder, Prüfer, Begleiter im Dieseits und Jenseits, Lichtgestalten zwischen Traum und Realität, die nicht zuletzt als Träger unserer Sehnsüchte fungieren - hier sei allein an den uralten Traum vom Fliegen oder der Habhaftmachung der direkten Verbindung zu den höchsten Sphären, die sich der eigenen Kontrolle entziehen, gedacht. Engel sind vertraut mit dem Göttlichen und stehen dem Profanen doch so nahe.

So sind neben phantastischen Werken von Altmeistern wie Lucas Cranach d. Ä. (um 1472-1553), Annibale Carracci (um 1560-1609) oder dem zeitgenössischen Künstler Michael Triegel (*1968) die beliebten Figuren von Wendt & Kühn oder Goebel zu bestaunen. Hinzu kommen die bekannten „Lichterengel“ aus dem Erzgebirgischen, feingliedrige Schnitzkunst aus Süddeutschland oder ein großer Weihnachtsberg mit Schwebeengeln. Auch nie gezeigte Exponate wie „Samael“ von S.O. Hüttengrund (*1951) oder „Luzifer“ von Michael Triegel (*1968) finden Eingang in die Ausstellung. Ein Teil der Schau wird das Thema durchaus religiös und mythologisch erklären, während den volkskunstlichen Arbeiten mit beweglichen Figuren, dekorativen Plastiken und Schutzengeln ein separater Bereich gewidmet ist, um der Komplexitität des Themas gerecht zu werden.

Längst haben sich Engel nämlich vom rein religiösen Kontext gelöst und emanzipiert. Trotz der ursprünglich ambivalent angelegten Gestalt mit positiven und negativen Eigenschaften werden Engel heute in der Regel als durchweg gute, erhabene Begleiter und Beschützer interpretiert, werden deren zarte wie reine Erscheinung betont. Als Symbol hat sich der himmlische Botschafter mittlerweile einen festen Platz im Alltag erobert und Einzug in alle Medien gehalten. Ein eigens eingerichtetes Séparée entführt dann auch entsprechend in die Trickfilmwelt: „Ein Münchner im Himmel“ wartet mit urbayrischem Dialekt und der eigens dafür geschaffenen Porzellanfigur auf.