Orientstickteppiche – Perser aus Deutschland

Das Jahr der Sächsischen Industriekultur 2020 wirft seine Schatten voraus: eine Vielzahl von Ausstellungen, Einrichtungen und Institutionen widmet sich im kommenden Jahr der industriellen Geschichte des Freistaates und lädt zum Entdecken und Erkunden der reichen Industrietradition Sachsens ein. So werden auch die Museen auf Schloß Voigtsberg Teil des Themenjahres sein. Hier wird bereits seit 13. Oktober 2019 der maschinellen Herstellung von Stickteppichen im Teppichmuseum Oelsnitz/Vogtl. eine Sonderausstellung gewidmet, die die Kulturgeschichte des Orientstickteppichs von den Anfängen des maschinellen Teppichstickverfahrens bis heute aufzeigt. Unter dem Titel „Orientstickteppiche – Der Perser aus Deutschland“ sind zahlreiche Exponate dieser ungewöhnlichen Sticktechnik zu bestaunen. Ausgehend von den Anfängen der maschinellen Textilproduktion in Sachsen im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Region zu einem der führenden Wirtschaftsstandorte in Deutschland. Mit Ansiedlung der ersten maschinellen Teppichfabrik 1880, es folgten in den kommenden Jahren weitere, avancierte Oelsnitz/Vogtl. dabei zu einem der marktbeherrschenden Standorte der industriellen Teppichherstellung Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Innovative Techniken, wie das durch die die Teppichfabrik-Zentrale AG – Tefzet AG – entwickelte und patentierte Orientstickverfahren, ermöglichten eine größtmögliche Individualität in der Teppichherstellung, so dass die Besitzer auf „handgemachte Unikate“ stolz sein konnten. Ausgewählte, prädestinierte Exponate zeigen die Herstellung des Orientstickteppichs an exemplarisch wichtigen Standorten in Verbindung mit der geschichtlichen Entwicklung der herstellenden Firmen vom Beginn bis in die heutige Zeit und stellen den engen Zusammenhang zu wirtschaftlichen, sozialpolitischen und kulturellen Aspekten dar. Die Dokumentation, Erhaltung und Vermittlung des industriellen Erbes in Sachsen wird anhand dieses speziellen Erzeugnisses - dem Orientstickteppich - erlebbar gemacht und soll Ansporn für die Besucher sein, Industriegeschichte spannend zu entdecken. So wurden eigens für die Ausstellung eben jene Stickmaschinen wieder in Gang gesetzt und sind hautnah zu erleben. Neben der wissenschaftlichen Begleitung durch die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, hier entstand im Zuge der Ausstellung eine profunde Dokumentation, sind auch zahlreiche Leihgeber aus dem In- und Ausland in die Sonderexposition involviert. Zeitgeschichtliche Tondokumente, Filmszenen und Aufnahmen sollen so auch einen Einblick in das wirtschaftlich-soziale Umfeld dieser spannenden Technologie geben.

Gefördert wird die Ausstellung durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Zudem erfolgt die Förderung durch den Kulturraum Vogtland-Zwickau.